(4.10.20): Ein sehr „interessanter“ Pro BI-Flyer
(dies ist nur der erste Durchgang – der Flyer bietet noch weit mehr „interessante“ Stellen, stay tuned…)
Vielleicht geht es ja nur mir so – aber die Grenzen zwischen den verschiedenen kommerziellen und nicht kommerziellen Pro-Citybahn-Propagandisten scheinen immer mehr zu verschwimmen. Kürzlich ein Bürgermeister aller Wiesbadener, der auf Citybahn-Werbetour geht. Vor kurzem dann ein Pro-Citybahn-Flyer, der Zusagen macht, die eigentlich nur der Verkehrsdienstleister ESWE machen kann.
- etappenweises Bauen
- Arbeit für regionale Firmen
- ebenerdiger Einstieg
- kostenlose Fahrrad-Mitnahme
- Baum-Ersatzpflanzungen stets in der Nähe
Solche Zusagen können seriös nur der Auftraggeber bzw. dessen Ausführungs-Planer, oder das bauausführende Unternehmen machen.
Nun kommt aber der Flyer von einer angeblich unabhängigen BI. Es wäre schon interessant, hier die Quellen für diese Informationen zu kennen.
Da fällt schon kaum noch auf, daß auf der Frontseite dieses Flyers eine der üblichen Fotomontagen zu sehen ist, die wie immer eine in der Luft schwebende Oberleitung zeigt, keine Masten oder Spannseile weit und breit (immerhin – wenn man genau hinsieht, findet sich immerhin auf dem „schon grün: Rasengleise“ ein etwas realistischeres Foto, das näher an der Realität sein dürfte).
Und wo wir gerade über Quellen reden – ebenso interessant fände ich, mal eine vollständige Dokumentation der Geldflüsse zwischen den verschiedenen Akteuren auf der Pro-Seite zu sehen. In welche Kanäle sind die inzwischen über 3 Millionen Euro geflossen, und was ist mit den Texten, Bildern und so weiter geschehen, die von Werbeagenturen erzeugt wurden?
A propos realistisch und genau hinsehen: Das Bild „problemlos in historischer Altstadt“ zeigt einen Fahrdraht, der offenbar an Querseilen hängt, die an den Hauswänden befestigt sind.
Ein Blick in den „Kurzbericht zur Planfeststellung“ (Abschnitt 2.3.3 auf Seite 18) verrät uns:
„Soweit möglich, sind insbesondere in den Bereichen mit besonderem Bahnkörper Mittelmaste vorzusehen, ansonsten Seitenmaste. Wandanker an Gebäuden sind nicht vorgesehen“.
Das ist übrigens auch deshalb interessant, weil die Pro-BI ja ein, sagen wir, Riesengezeter veranstaltet hat, als es um die Frage ging, wie viele Bäume jetzt genau auf der Biebricher Allee sterben sollen. Es ging dabei um die Gesamtbreite der Trasse. Die Fahrbahn der Biebricher Allee ist über weite Strecken ca.10.5 m breit. Selbst wenn man nur 6 m für die Trasse der CB annimmt und die geplanten 2 x 3,5 m je Fahrspur addiert, ergeben sich schon 13 m Breite. 2,5 m fehlen also schon nach dieser Rechnung. Mit Mittelmasten dürften die 6 m für die Trasse nicht reichen. Es ist also mehr als fraglich – egal was aktuell behauptet wird – ob nicht am Ende doch weit mehr Bäume sterben müßten als bisher geplant ist, egal ob sie gleich gefällt werden oder ob sie es nicht überleben, wenn ihnen die Straße so nahe rückt.
Noch Fragen?