Bürgerentscheid CityBahn Wiesbaden – Website der Bürgerinitiative Mitbestimmung Citybahn

(13.10.20) Make Wiesbaden Great Again?

(13.10.20) Make Wiesbaden Great Again?

(13.10.20) Make Wiesbaden Great Again?

Kürzlich kam mir zu Ohren, daß ein Herr Daniel Günter auf Facebook unsere BI in Relation zu Brexit und Trump gesetzt hat.

Wahrscheinlich hat Herr Günter eine eher kurze Aufmerksamkeitsspanne, sonst hätte er sich vielleicht erinnert, daß der Brexit-Vergleich schon mal mächtig in die Hose gegangen ist. Zur Erinnerung – der Brexit als Lösung aller Probleme, für den mit abenteuerlichen und letztlich unhaltbaren Versprechungen geworben wurde. Und wo jetzt so langsam auch die Brexit-Jubler langsam kapieren, wie es wirklich laufen wird. Kommt uns das irgendwie bekannt vor? Kleiner Tip: Ersetze „Brexit“ durch „Citybahn“. Zumindest besteht für Wiesbaden ja noch die Chance eines Happy End am 1. November.

Aber Trump –das war neu. Auf den ersten Blick schräg, aber bei genauerem Nachdenken würde es sogar passen:

MaWiGA! Make Wiesbaden Great Again – zum Standardrepertoire der Pro-BI bzw. von gewissen Herren der Pro-BI gehören ja die schönen nostalgischen Straßenbahnbilder aus Wiesbaden von anno dunnemals. Auch das mit der Mauer und den Mexikanern klingt irgendwie vertraut -die Autos als das personifizierte Böse, das man aus Wiesbaden verdrängen bzw. gar nicht erst reinlassen soll. Und für Parallelen zu „Mexiko soll diese Mauer selbst bezahlen“ braucht man sich nur Vorstellungen gewisser Kreise zum verschärften Parkraummanagement anzuschauen. In einem Punkt setzt die Citybahn sogar noch eins drauf – hier geht es nicht gegen Bürger eines Nachbarlands, sondern sogar gegen einen großen, wenn nicht den größten, Teil der eigenen Bürger.

Die Weigerung von Trump, seine Steuererklärungen, anders als die Präsidentschaftskandidaten vor ihm, offenzulegen: paßt, wenn man Steuererklärung durch „aktuelle Nutzen-Kosten-Untersuchung“ ersetzt.

Das Nutzen des Weißen Hauses als Kulisse für den Wahlkampf bzw. das Vermischen von Amts- und Geschäftsinteressen paßt auch irgendwie. Ich denke dabei an die millionenteuren und letztlich mit dem Geld der Bürger finanzierten Citybahn-Werbekampagnen, natürlich auch den Mobilitätsleitbildprozeß und die ganze Vergabepraxis rund um „Kommunikationsdienstleistungen“. Oh, richtig – daß der Citybahn-Bau auch im Monopolinteresse der ESWE Verkehr sein dürfte, paßt auch irgendwie.

Bei den Republikanern soll es ja auch ein paar Trump-Skeptiker geben. Die ungefähr so viel Einfluß haben wie die Citybahn-Skeptiker in der CDU.

Momentan versucht Trump ja, Zweifel am Briefwahlverfahren zu säen – das erinnert mich irgendwie an den jahrelangen Widerstand der Citybahn-Protagonisten gegen eine echte Bürgerbeteiligung. Da gab es übrigens doch auch mal die Behauptung, der ganze Planungsprozeß sei noch gar nicht so weit, daß man überhaupt sinnvoll abstimmen könnte (nebenbei bemerkt, hat das die Pro-Citybahn-Aktivisten offenbar nicht daran gehindert sich, schon vor Jahren eindeutig zu positionieren).

Das „Fake News“-Mantra der Gegenseite– fast schon trivial, ich führe es nur der Vollständigkeit halber nochmal auf. Aber wo wir über Medien sprechen – ich bin nicht ganz sicher, ob ich die Frankfurter Rundschau mit Fox News vergleichen kann, dafür hat sie vermutlich in Wiesbaden zu wenig Reichweite. Moment – wie ist es mit dem Kurier?

Aber in einem Punkt kann die Trump-Kampagne sogar noch etwas von der Citybahn-Kampagne lernen, und zwar bei der Fragestellung zur Präsidentenwahl. Nur die Namen der Kandidaten zum Ankreuzen – wie unkreativ! Da geht doch noch was, etwa indem man auf Trump-Seite nochmal alle Versprechungen für die zweite Amtszeit hinschreibt oder auf Biden-Seite noch ein paar herabsetzende Bemerkungen. Nur um ganz sicher zu gehen.

Okay, im Moment läuft es ja für Trump nicht so richtig toll. Irgendwie hat sein Corona-Management sogar bei seinen Fans für Ernüchterung gesorgt. Auch hier haben wir eine Parallele- ich denke dabei an die Verschlimmbesserung des Wiesbadener Straßenverkehrs der letzten Monate. Das Desaster am Landeshaus ließe sich, wenn man im Vergleichsmodus bleiben möchte, durchaus mit Trumps eigener Corona-Infektion vergleichen.

Ehrlich gesagt, als ich angefangen habe, diesen Text zu schreiben, war mir auch noch nicht klar, wie passend der Trump-Citybahn-Vergleich eigentlich wäre. Wenn man ihn denn ziehen möchte – ich wäre nicht auf diese Idee gekommen und ich finde den Gedanken immer noch seltsam.

Vielleicht, lieber Herr Günter, wollen Sie es sich auch nochmal überlegen?

Jedenfalls – besser keine zweite Amtszeit für Herrn Trump, und „besser ohne Citybahn“ für Wiesbaden.