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26.9.2020 Citybahn verliert im im Jugendparlament Wiesbaden massiv an Rückhalt

26.9.2020 Citybahn verliert im im Jugendparlament Wiesbaden massiv an Rückhalt

(26.9.2020) Citybahn verliert im Jugendparlament Wiesbaden massiv an Rückhalt: Am 24.9. fand im Jugendparlament Wiesbaden zum zweiten Mal eine Debatte mit anschließender Abstimmung statt. Die Ergebnisse im Vergleich: 2018: 16 Ja, 5 Nein, 2 Enthaltungen. 2020: 13 Ja, 10 Nein, 1 Enthaltung.

Und ja, das ist immer noch eine Mehrheit, was auch in den letzten Tagen in den citybahnfreundlichen Medien – wenig überraschend – entsprechend gefeiert wurde. Nur zeigt das Ergebnis, daß selbst in dieser „Hochburg“ der Citybahn-Freunde ein Umdenken eingesetzt hat. Es ist beruhigend zu sehen, daß selbst Millionen an Euro Werbegeld und massives Werbetrommeln aus fast allen Wiesbadener Parteien es nicht geschafft hat, gesunden Menschenverstand und rationales Denken zu unterdrücken.

Gerade junge Menschen sollten sich ja auch besonders sorgfältig Gedanken darüber machen, ob sie ein Alles-oder-nichts-Experiment mit ihrer Zukunft wirklich wollen. Selbst im Bestfall – wenn die Citybahn nicht genau den Verkehrskollaps herbeiführt, den sie angeblich verhindern soll – „winkt“ die Aussicht auf jahrzehntelange massive Defizite aus dem Betrieb bei gleichzeitiger de-facto-Blockade neuer, innovativer Mobilitätsformen durch den exklusiven Platzanspruch der Trasse.

Entwickeln sich die Dinge „nach Corona“ wie jetzt von vielen prognostiziert, werden wir eine deutliche Zunahme von Homeoffice, dadurch weniger Pendelverkehr und vermutlich auch einen Trend „zurück in die Fläche“ sehen, sowohl bei Firmen als auch beim Wohnen. Damit wären dann die immer schon äußerst optimistischen Prognosen zur Fahrgastentwicklung endgültig Geschichte. Heißt: Noch höhere Defizite.

Vielleicht haben sich die jungen Leute, die am Donnerstag zugehört und abgestimmt haben, auch gefragt, welche Interessen und Motive außer den vordergründig dargestellten – eigentlich noch hinter der Citybahn strecken. Da fallen einem durchaus ein paar wenig idealistische, sondern knallhart wirtschaftliche ein: Die ESWE hätte sicher ein Interesse daran, sich über das de-facto-Monopol einer Schienenstrecke die lästige Konkurrenz neuer, innovativer Mobilitätsangebote vom Hals zu halten. Und auch die Begeisterung viele Politiker könnte einfach die Vorfreude darauf sein, demnächst mit großen Geldsummen zu hantieren.

In der Debatte setzte die Gegenseite, vertreten von den Herren Lück und Kraft sowie einem Mitarbeiter der Citybahn GmbH – wieder auf die bewährte Nummer, den „Kraftschen Dreisprung“ – Autos sind schlecht, die Citybahn schadet Autos (na ja, eigentlich schadet sie ja eher Autofahrern, also einer großen Zahl von Wiesbadenern), also muß die Citybahn her“ kombiniert mit nostalgischen Bildern vom Wiesbaden der frühen 1900er. Ja, war super damals – um dieses schöne Feeling wieder zu bekommen, könnten wir ja auch demnächst wieder Etagentoiletten in Mehrfamilienhäusern einführen. Oder die Einwohnerzahl von Wiesbaden auf die Werte begrenzen, für die Wiesbaden mal ausgelegt war.

Warum Herr Kraft jetzt die Smartphones angesprochen hatte, habe ich ehrlich gesagt schon wieder vergessen. Ich glaube, er wollte damit eine Parallele zur Citybahn ziehen – nach dem Motto, die neue Technologie „Smartphone“ wurde ja anfangs auch von vielen als Spinnerei abgetan, die sicher bald wieder in der Versenkung verschwinden würde. Oh richtig – das autonome Fahren ist ja für viele Citybahnfreunde auch nur eine Spinnerei, die sicher bald wieder in der Versenkung verschwindet…oops…

Na ja, die Bundesregierung hat kürzlich beschlossen, daß Deutschland beim autonomen Fahren ganz vorne mitspielen soll, Aber das ist eine andere Geschichte.

Auch die Aufforderung an die Citybahngegner, doch bitte ein besseres Konzept vorzulegen, durfte nicht fehlen. Hierzu nur folgendes: Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Laden und sehen sich ein Produkt an. Nachdem Sie sich das Produkt genau angesehen haben – und Ihnen der Verkäufer auch ausgiebig von diesem Produkt vorgeschwärmt hat – entscheiden Sie sich, es doch lieber nicht kaufen zu wollen. An diesem Punkt wird dann der Verkäufer pampig – er blafft sie an, Sie sollten doch gefälligst ein besseres Produkt designen oder eben seins kaufen. Klingt schräg, oder? In so einen Laden würden Sie vermutlich so schnell nicht wieder gehen.